Als ausgesprochen störend, ja schon fast beleidigend, würde ich es empfinden, wenn mein Outfit bei Ihnen den Eindruck auslösen würde, mein nachfolgendes Referat wäre nicht ernst zu nehmen – ganz und gar nicht.
Nehmen Sie bitte als Indiz für die Seriosität des nachfolgenden Exposés, auch die Tatsache, dass ich zwecks Erarbeitung der Grundlagen die Strapazen eines gerade gestern beendeten, zweiwöchigen Irlandaufenthaltes nicht gescheut habe, von den Kosten ganz zu schweigen.
Aber auch der Titel wird die Ernsthaftigkeit dessen unterstreichen, was ich darlegen möchte.
Management by Golfing (MBG)
Neue Wege zur Selbsterkennung von Managern
Liebe Manager,
mit Computer Integrated Manufacturing (CIM), Management by Objectives (MBO), Total Quality Management (TQM), Business Reengineering und vielen anderen, bedingt sinnvollen und erfolgreichen Management Methoden, haben wir TOP-Manager immer den anderen gesagt, wie und womit sie optimieren können.
Mit Management by Golfing (MBG) steht nun endlich ein Instrument zur Selbstoptimierung zur Verfügung.
Und wie lange schon haben wir uns danach gesehnt.
Lassen Sie mich in diese nicht immer anspruchslose Materie etwas tiefer einsteigen.
Liebe Manager und Managerinnen auf den schwierigen Spielfeldern ihrer Unternehmen und auf den für sie leichteren „Spielwiesen“ des Golfs – dem idealen Tummelplatz für Manager; also für Leute, die es bereits sind, noch werden wollen, gerne sein würden oder gar so tun als ob sie solche wären.
Der Golfplatz ist jener Ort, der sie dort alle zu TOP-Managern macht und vereint. Geliebt, verehrt, beneidet, bewundert … kurz:
- Sie sind die wahren Könner und Kenner und auf allen Courses der Welt zu Hause.
- Jederzeit bereit, das gesamte Spektrum eines Managers gekonnt zu demonstrieren.
- Denn, wie im Business beweist er beim Abschlag, auf dem Fair, im Bunker, auf den Grüns und am Loch, warum er ein Manager ist.
- Fehlerfrei, genial, unschlagbar, souverän, dominant, elegant, höflich, spendabel – ein wahrer Sportsmann vor dem Herrn – und tadellos im Sinne der Etikette.
Er hat nie im Rough oder gar im Aus oder Wasser gelegen, nie geschummelt, bessergelegt, falsch gezählt oder aufgeschrieben.
Er hat noch nie einen Ball verloren, doch alle der Mitspieler gefunden, hat immer gern „sogenannte Bessere“ durchspielen lassen, nie geschimpft, geflucht, gelästert, er hat immer das „Greenfee“ entrichtet und nie heimlich Diving-Range-Bälle mit nach Hause genommen, um dort im Garten zu spielen oder den Nachwuchs aus der Sandkiste zu befördern, um Bunkerschläge zu üben.
Und vor allem hat er immer ein Handicap vorzuweisen, um das ihn alle beneiden.
Merke:
- Unter Managern gibt es keine Handicap-Schoner, im Gegenteil. Eigentlich spiele man immer besser, habe jedoch keine Zeit bei Turnieren sein Handicap zu verbessern.
Jedoch:
- Beruflicher Erfolg wird in Zukunft immer weniger mit betriebswirtschaftlichem Fachwissen zu tun haben, sondern mit Charakterqualitäten und persönlicher spiritueller Entwicklung.
„Visionäres Management“ heißt das Führungskonzept der Zukunft.
Und Sie meine Damen und Herren Manager haben diese Vision schon lange vorausgeahnt und umgesetzt.
Sie alle haben mit Recht auf „Erfolg durch Golf“ gesetzt und auf die einzig richtige Karte, wichtiger als alle Scheckkarten, die Scorekarte“, sie ist die Visitenkarte eines „Managers“, die alle Qualitäten und Leistungen stolz festhält und zu einem bestaunenswerten Endergebnis addiert. Schon wieder unterspielt, begnadetet „Pars“ und „Birdies“ abgeliefert, beinahe einen „Eagle“ gespielt, unglaubliche „Puts“ versenkt, eigentlich den „Longest Drive“ gespielt und mit Sicherheit den „Nearest to the Pin“, wenn nicht „Nachspielende“ die Marke versetzt hätten.
Ja, Sie haben sich als erfolgreicher, echter Manager bewiesen.
Mit Charakterqualitäten, den Ball z. B. nicht heimlich 5 x pro Flight besser zulegen oder nicht mehr als 3 x einen aussichtslos verlorenen Ball im Unterholz glückhaft auf dem einzigen Quadratmeter bespielbarer Fläche wiederzufinden.
Kein Wunder also, dass Sie sich durch Ihre gekonnte Spielauffassung und Gabe, mit Ihrem geschickten Händchen und Fuß, sowie kühlem Kopf und unbeirrbarem Verstand, in die Herzen des Golfbehinderten „Rest der Welt“ gespielt haben und somit den verdienten persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg verdienen.
Durch Integrität, Intuition und Spiritualität.
Ich möchte Ihnen heute meine Damen und Herren, die Gebote des Golfens verraten. Eigenschaften; an denen man den ganzheitlichen Manager erkennt und die Führungskräfte des 21. Jahrhunderts.
Sollten Sie dabei nicht immer das Gefühl haben, sich auf dem Golfplatz u befinden, so muss das kein Zufall sein.
Das 1. Gebot behandelt die „absolute Ehrlichkeit“
Fore: „Du sollst nicht schummeln“
Was heißt das?
Du sollt die Mitspieler, die Regeln und die Etikette fürchten und lieben, dass Du in Ihrem Namen nicht fluchst, schwörst, zauberst, lügst oder trügst, sondern dieselben achtest und ehrst.
Dass Du den Ball heimlich nicht besserlegst und den „verlorenen“ nicht durch einen neuen durchs Loch in der Hosentasche ersetzt und für alle überraschend in idealer Schlagposition wieder findest.
Und, dass Du einen schwer zu spielenden Ball nicht durch Probeschwünge, durch heimliches Abknicken von Zweigen und Ausbesserungen von Unebenheiten in eine bessere Lage bringst, Dir dadurch Vorteile verschaffst oder gar vergisst, einen ungeliebten Schlag mitzuzählen.
Das 2. Gebot behandelt die „Fairness“
Fore: „Du sollst auf dem Fair, fair sein“
Was heißt das?
Du sollst die Mitspieler, die Regeln und die Etikette fürchten und lieben, dass Du bei der Ausholbewegung und beim Schlag des Mitspielers nicht redest, räusperst, kicherst oder tuschelst, Dich weder bewegst, um seine Konzentration zu stören, noch heimlich auf des Gegners Ball trittst, um ihn in das Erdreich zu drücken oder in andere missliche Lage für den Spieler zu bringen, um sein Spiel und seine Spielfähigkeit zu beeinträchtigen, sondern ihm hilfst und förderst in allen Nöten und Lagen z. B. den Ball des Gegners im Rough findest, heimlich in die Tasche verschwinden lässt, ihn für verloren erklärst und somit dem Gegner einen schwierigen Schlag erspart hast.
Das 3. Gebot behandelt die „Selbsterkenntnis“
Fore: „Du sollst nicht andere Vorbilder haben neben Dir“
Was heißt das?
Du sollst im Spiel nur Dich lieben und nur Dir selbst trauen, denn um die absolute Perfektion zu erreichen bedarf es der Konsequenten persönlichen Hingabe und Zuwendung nur für das eigene Spiel ohne Rücksicht auf andere Mitspieler oder gar den Flight vor und hinter Dir oder auf die angrenzende Bahn, die Dich alle doch nur auf dem Wege zur Vollendung stören und behindern.
Zeige allen, dass Du der Herr im Flight bist, eigentlich sonst immer wesentlich besser triffst also gerade heute und es nur an dem neuen Schlägersatz liegen müsse, mit dem man noch gar nicht gespielt hatte. Denn die Weisheit der „Selbsterkenntnis“ liegt darin, anderen deutlich zu machen, dass Sie erkennen, wie schwach und unterlegen sie einem eigentlich sind.
Das 4. Gebot beschreibt, dass „nur der Betrag zählt“
Fore: „Du sollst mit dem Kleingeld kleinlich sein“
Was heißt das?
Du sollst das Geld fürchten und lieben, dass Du um den Aufnahme- und Jahresbeitrag feilscht und handelst, diese Möglichkeit über eine Spendenbescheinigung von der Steuer absetzt und somit beweist, dass Du als Manager den Wert und Gegenwert des Geldes und Deiner Persönlichkeit richtig einsetzt.
Und strebe stets an, dass beim Spiel auf fremden Golfplätzen Dein Greenfee von einem anderen Mitspieler entrichtet wird. Geld solltest Du nur einsetzen, um beim Lochspiel durch geschickte Spielweise zum Erfolg zu kommen.
Deinen großzügigen Beitrag leistest Du als Manager ohnehin ständig dadurch, dass Du bei Einladungsturnieren präsent bist und die Veranstaltung somit aufwertest und bereicherst.
Das 5. Gebot befasst sich mit der „undogmatischen Spiritualität“
Fore: „Du sollst den Spiritus heiligen“
Was heißt das?
Du sollst die soeben beschriebenen „Golf-Gebote“ Ehrlichkeit, Fairness, Verpflichtung und Selbsterkenntnis fürchten und lieben, denn sie sind die Basis einer ewigen, universellen Spiritualität und weisen Dich als charaktervollen Manager und Golfspieler aus.
Und da ein ganzheitlicher Manager seine Spiritualität vor allem durch Taten und nicht durch Worte ausdrückt, handle stets nach der Erkenntnis, Spiritualität kommt von Spiritus“.
Auf dass Du stets einen „Flachmann“ im Golfbag mit Dir führst, diesen Deinen Mitspielern immer nur dann anbietest, wenn Du sie vom guten Speil ablenken möchtest und ihn nach dem Schluck eines hochprozentigen Schnapses bei 30 Grad im Schatten darauf hinweist, dass sein nächster Schlag wohl „in der Grütze“ landen wird.
Achte auch darauf, ihn schon jetzt auf die Getränken hinzuweisen, die er nach dem Spiel am 19. Loch (Bar) zu entrichten hat, damit er weiß, wer später der Kostenträger ist „in Spiritus Sanktus“.
Das 6. Gebot handelt vom „weniger tun – mehr erreichen“
Fore: „Du sollst nicht arbeiten“
Was heißt das?
Du sollst das Golfspielen über alles lieben und ehren, dass Du nicht in Versuchung kommst, mehr als zwei Tage in der Woche für das Unternehmen am Schreibtisch zu sitzen. Denn Dein Platz ist auf dem Fair, auf dem Grün und an der Bar nach dem Spiel.
Weniger tun und mehr erledigen und erleben beim Golf ist eine Glaubenssatz und eine Grundhaltung ganzheitlicher Manager.
Management by Golfing hat eigene Leitsätze und Begriffe wie: offener Vierer, Herrennachmittag, gemischter Vierer, Champagner-Cup, VIP-Pokal, Lions-Benefiz-Turniert, Manager-Viererball, 36 Loch-Netto-Pokal, Einladungs-Trophy, Präsidenten-Cup, Jubiläumspreis, Schloßpokal, Bank- und Versicherungs-Vierer, Chapman nach Stableford, Auswahl-Drive, Kuddelmuddel-Turnier, Querfeldein-Trophy, Manager Masters und vieles mehr.
Das, liebe Manager, sind die Aufgaben der Zukunft und die können nur von Ihnen geleistet werden.
Das 7. Gebot beschreibt, wie man „Das Beste aus sich und anderen herausholt“
Fore: „Du sollst falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten“
Was heißt das?
Du sollst Deinen Mitspieler weder fürchten noch lieben, dass Du ihm im Spiel nicht fälschlich die „Ehre“ beim Abschlag zugestehst, nicht ihm dagegen aber empfiehlst „Tigerline“ über den Knick zu spielen, ohne ihm zu sagen, dass da ein tückisches Gewässer lauert, oder dass Du ihm bei einem nicht einsehbaren „Dogleg“ empfiehlst, rechts zu spielen, obwohl es links weitergeht, so wie einem anderen Flightpartner leise über die spielerischen und menschlichen Unzulänglichkeiten des gemeinsamen Kontrahenten zu berichten.
Denn für einen ganzheitlichen Manager ist es wichtig, den Wesenskern eines Menschen wahrzunehmen, schonungslos aufzudecken, um selbst in der wichtigen Rolle, die er spielt, in der Welt zu überleben.
Das 8. Gebot behandelt die „Aufgeschlossenheit für Veränderungen“
Fore: „Du sollst nicht verlieren“
Was heißt das?
Du sollst das Golfspiel lieben, ehren und fürchten und Dir die Fähigkeit bewahren, nur aus der eigenen Sicht Deine Spielstärken, Tagesform und sportliche Charaktereigenschaften zu beurteilen und zu preisen.
Dass Du aufgeschlossen auf Veränderungen reagierst, um aus jeder Situation als Sieger und nicht als Verlierer hervorzugehen.
Denn zu den wichtigsten Gaben eines ganzheitlichen Managers gehört die Fähigkeit, immer Recht haben zu wollen. Eine Studie mit 800 Führungskräften basiert auf einem Fragebogen, der die Leistung der Kollegen beurteilt. Eine Kernfrage z. B. lautet, ob die Führungsperson bereit sei, von einer Verliererposition oder von aussichtslosen Zielen zurückzutreten.
Die Antworten deuten darauf hin, dass etwa fünfzig Prozent der Manager damit Probleme haben. Und da eine Scorekarte beim Golf ein solch „heimlicher“ Frageboten ist, achtet ein ganzheitlicher Manager penibel darauf, dass eine Eintragungen ihn stets als Sieger ausweisen.
Das 9. Gebot beschreibt „den ganz speziellen Humor“
Fore: „Du sollst viel Lachen“
Was heißt das?
Du sollst das Golfspiel und Deine Flightpartner schätzen und lieben, dass Du vor allen vor und während der Konzentrationsphasen die Mitspieler mit fröhlichen Späßen necken und schrulligen Bemerkungen ermunterst und zu lockeren Schlagausführungen verleitest.
Denn ganzheitliche Manager lachen gerne und viel, und vor allem über andere. Grausame, demütigende oder spöttische Witze wurden nur von Golfspielern so empfunden, weil sie empfindlich sind, selbst unsportlich in Geist und Gesinnung und nichts vor der wahren Etikette des Lebens verstehen.
Das 10. Gebot gibt Antwort auf die Frage nach dem „Gleichgewicht“
Fore: „Du sollst immer Golf spielen”
Was heißt das?
Du sollst Dein Golfspiel über alles lieben und ehren. Denn das Golf schafft für einen Manager die Balance zwischen Atmosphäre und Arbeit, von Ehe, Familie, engen Freundschaften, von Arbeit, Spiritualität und Gemeinschaft im gesellschaftlichen und politischen Leben.
Gott schuf die Welt in sechs Tagen, legt am siebten einen Ruhetag und somit den Grundstein für das Gleichgewicht auf Erden. Der ganzheitliche Manager hat dieses Erfolgskonzept erkannt und konsequent wie folgt umgesetzt.
Der Montag,
der erste Arbeitstag
Ist dem Putten auf dem Übungsgrün gewidmet.
Am Dienstag,
dem zweiten Arbeitstag,
werden Bunkerschläge geübt.
Der Mittwoch,
der dritte Arbeitstag,
wird dem „kurzen Spiel“ gewidmet und den Annäherungsschlägen.
Der Donnerstag,
ist der vierte Arbeitstag,
er dient der Vervollkommnung des „Langen Spiels“ mit dem langen Eisen.
Der Freitag,
dem fünften Arbeitstag,
werden die „Langen Hölzer“ geschwungen und die Abschläge verfeinert.
Der Samstag,
für normale Menschen ein arbeitsfreier Tag,
gilt für alle Manager als fester sechster Arbeitstag, an dem auf einer Übungsrunde alle Schläge der Woche nochmals überprüft und an dem 19. Loch abschließend „besprochen und analysiert“ werden.
Der Sonntag,
eigentlich als Ruhetag gedacht,
wird dennoch genützt, um Turniererfahrung beim Wettspiel zu sammeln.
Das Golfspiel, verehrte Damen und Herren Manager, wird somit zum härtesten Fulltime-Job der Welt, den nur Sie allein bewältigen können.
Respekt, Ehre und Anerkennung gilt darum Ihnen.
Meine Damen und Herren,
an Ihren Gesichtern, Ihrer Betroffenheit, erkenne ich, dass Sie das eigentliche Problem jetzt erkannt haben.
Wir müssen Mitmenschen finden, die für uns die Arbeit tun.
Wir haben uns als TOP-Manager auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich danke Ihnen fürs Zuhören!
(Diese Rede wurde bei einem MFT-Golf-Turnier in Baden-Baden von Herrn Dr. H.c H. Bruns gehalten)
Da kann man sich richtig reinfühlen und beim einen oder anderen auch ertappen 😉